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Fern von
unserem Sonnensystem gab es einen Planeten.
Die höchstentwickelten Lebewesen auf diesem Planet waren im Aussehen ähnlich
den Menschen und sie nannten sich Asen. Ihre Entwicklungsstufe war jedoch
unserer um mehrere Millionen Jahre voraus. Seit langem waren Asen im
Weltraum unterwegs, um ihn zu erforschen. Sie besaßen ungeheure mentale
Fähigkeiten, die für uns Menschen kaum erfassbar sind. Einer dieser Asen mit
Namen Buri hatte auf seinem Flug durch die Galaxie eine Havarie seines
Raumschiffes und musste auf einem großen Meteoriten notlanden. Dieser
Meteorit bestand zum Teil aus Eis. Er befand sich auf Kollisionskurs mit der
noch sehr jungen Erde. Sie war damals ein glühender Materieball, ohne
Atmosphäre und ohne Leben. Zahllose Meteoriten schlugen auf ihr auf.
Nach einem
Check des Raumschiffes stellte Buri fest, dass das Energiesystem defekt war.
Eine Rettungsaktion durch die eigene Raumflotte war wegen der großen Entfernung
zu seinem Heimatplaneten nicht mehr möglich, denn die Kollision des
Meteoriten mit der Erde
stand unmittelbar bevor. Mit hoher Geschwindigkeit näherte er sich
der Erdoberfläche. Buri war bewusst, dass er einen direkten Aufschlag auf
dem glühenden Planeten nicht überleben würde. Es gab nur eine Möglichkeit,
dem zu entgehen. Er musste die Bahn des Meteoriten verändern und ihn
seitlich zur Erde aufsetzen lassen. Die mentale Fähigkeit, durch geistige
Konzentration Massen im Raum zu bewegen, half ihm dabei. Es gelang ihm, die
Richtung des Meteoriten, tangential zur Erdoberfläche hin, zu verändern und
auch seine Geschwindigkeit zu vermindern. Der Meteorit kam in das
Gravitationsfeld der Erde und setzte, ohne zu zerbrechen, auf ihr auf. Wegen
seiner enormen Größe wurde er ein wesentlicher Bestandteil der Erde und
bildete mit seinem Eis (Niflheim) einen klimatischen Gegenpol zu dem
feurigen Teil (Muspelheim).
In dieser
Phase waren die Bedingungen auf der Erdoberfläche noch lebensfeindlich. Nach
Buris Berechnungen müssten noch viele Jahre vergehen, ehe einfache Formen
des Lebens sich entwickeln würden. Diese Zeit wollte er in einem
Langzeitschlaf überbrücken. Er aktivierte die Schlafzelle in seinem
Raumschiff und versank in Tiefschlaf.
Zwischen dem
Meteoriten und dem glühenden Erdkörper hatte sich eine Schlucht (Ginnungagap)
gebildet, wo Eis und Feuer aufeinander trafen. Es war wie ein brodelnder
Siedekessel, in dem sich nach langer Zeit erste Formen des Lebens bildeten.
Die Einschlagshäufigkeit von Meteoriten auf die Erdoberfläche hatte
abgenommen und sich eine Atmosphäre gebildet. Die außergewöhnlichsten
Pflanzen und Tiere entwickelten sich im Wasser und auf dem Land.
Als die
Sensoren von Buris Raumfahrzeug pflanzliches Wachstum und sauerstoffreiche
Luft in unmittelbarer Umgebung feststellten, wurde Buri langsam aus dem
Schlaf geweckt. Was er nach der sehr langen Zeit vorfand, war nicht so
optimal, doch die Erde war nun in einem
Zustand, wo er dürftig existieren konnte. Es gab Wasser und Luft zum Atmen
und Pflanzen zum Ernähren. Buri war schon sehr alt und fühlte sich manchmal
sehr einsam. Daher klonte er von sich selbst einen Sohn und nannte ihn Bör.
Der geklonte
Sohn von Buri beobachtete, das Leben auf der Erde. Es war ein fortwährendes
Kommen und Gehen, geboren werden und sterben. Die höher entwickelten
Lebensformen paarten sich und es verband sie untereinander etwas, was wir
heute Liebe nennen. Diese Form der Gemeinsamkeit gefiel ihm und er
beschloss, sich unter den hoch entwickelten Lebewesen eine Partnerin
auszusuchen. Sein Vater Buri riet ihm davon ab, da einem Codex der
Raumfahrer gemäß, man sich nicht in die natürliche Entwicklung eines
Planeten einmischen durfte. Da es aber für sie von hier aus kein Zurück auf
den Heimatplaneten mehr geben würde, so ließ er seinen Sohn gewähren.
Bör fand ein weibliches Wesen, eine Riesenfrau von sanftem Wesen, das zu ihm
passte und zeugte mit ihr drei Söhne, Odin, Vili und Ve.
Diese Söhne
waren jedoch schon anders, als ihr Großvater oder Vater. Sie hatten eine
erdgeborene Mutter und auch deren Eigenschaften mitgeerbt.
Am Anfang
war das Zusammenleben der unterschiedlichen Lebewesen auf der Erde
unproblematisch, doch als es immer mehr wurden und ihre Arten extreme Formen
annahmen, waren die Asensöhne über diese Entwicklung besorgt. Sie
beschlossen, die Welt nach ihren Vorstellungen zu verändern. Dazu mussten
sie die bestehenden Lebensformen erst einmal vernichten und von neuem
anfangen. Dank ihrer mentalen Fähigkeiten, Materie zu lenken, zu formen und
zu verändern, gelang es ihnen einen in Erdnähe befindlichen großen
Meteor auf die Erdoberfläche aufschlagen zu lassen. Die Explosion war so
gewaltig, dass fast alles Leben auf dem Planeten ausstarb.
Danach
begannen sie mit der Schaffung, der von ihnen gewünschten Welt, mit Bergen
Flüssen, Seen und weiten Ebenen. Sie schufen das Himmelsgewölbe mit der
schützenden Atmosphäre, dem Kreislauf des Wassers zwischen Wolken und
Meeren, und vieles andere mehr.
Nachdem sie
aus einer Lust heraus auch die Menschen erschaffen hatten, lebten sie noch
lange unter uns. Wie lange, das können wir nicht sagen. Wahrscheinlich
jedoch solange, wie die Germanen an sie glaubten.
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